Seiten

Dienstag, 15. September 2015

Der Intellekt mag sich weiterentwickelt haben, aber die Seele ist dabei auf der Strecke geblieben. *Khoury*

An sich bin ich kein gläubiger Mensch. Dafür sehe ich viel zu oft Hass und Blut. Nun befinde ich mich gerade auf Thassos, meiner sozusagen "halben Heimat" und stelle mit Enttäuschung fest, dass die Menschen, die von sich behaupten, sie seien gläubig, viel Zeit damit verbringen, zu lästern.

Ich höre meine Tante tönen, dass ihr Bruder nicht in die Kirche geht, seit er seine Freundin hat. Und wie gläubig doch die Bulgarien seien, die bei der Predigt gar auf den Knien beten.

Im Gespräch mit einem Priester fällt das Wort "Musulmane" und ein verächtliches Schnauben erklingt (nicht vom Priester, sondern von einer Dame).

Ich bin erzürnt. Betrachten wir einmal die Bibel, stammen wir alle vom selben Menschen ab. Nachkommen Adams, Nachkommen Abrahams und Nachkommen Moses'. Wann genau hat die Religion ihre Geburtsstunde erfahren? Wann wurde beschlossen, welche Bücher in die Bibel aufgenommen werden sollen? All das geschah erst rund 300 Jahre nach dem Tod Jesu, weitererzählt von Mund zu Mund.

Im Dorf lebt ein Mann, der ein Restaurant leitet. Er berechnet Kindern nichts für Eis. Wenn ein Hungernder an ihn herantritt, gibt er ihm Speis und Trank und ein Päckchen Zigaretten. Er bezahlt seine Angestellten gut und ist gerecht. Er geht nicht in die Kirche.

Eine Frau, die im selben Dorf wohnt, geht fast täglich in die Kirche und tut Buße, doch kaum verlässt sie das Gebäude (und mehr ist es nicht - von Menschen erbaut) lästert sie über andere, fällt ihnen ins Wort und verlangt von ihnen, Rechenschaft abzulegen über was sie essen, wohin sie gehen und mit wem sie sprechen.

Und genau das ist vermutlich der Punkt, warum ich nicht gläubig bin. Diese Doppelmoral ist mir seit jeher ein Dorn im Auge. Sind wir in Gottes Augen nicht alle gleich, egal welcher Religion wir angehören? Wen der beiden Personen, liebt er wohl mehr?

Ich dachte immer, ich sei Agnostikerin, doch das stimmt nicht. Ich bin Gnostikerin. Ich glaube, dass wir Menschen ein jeder das Richtige tun muss. Es sollte normal sein, hungrige zu speisen. Nicht schlecht über andere zu reden. Respektvoll zu handeln, nicht nur dem Menschen gegenüber. Man sollte nicht Quallen aus dem Meer holen und sie in der Sonne verenden lassen, nur weil man Fotos machen will. Oder Katzen treten. Oder Esel überladen.

Die Religion ist eine Institution, die früher einmal dazu diente, die Menschen dazu zu bringen, Gutes zu tun. Doch nicht durch Güte, sondern indem sie Angst vor der Hölle schürte. Wir sind heute weiter als das. Wir haben alles und davon zu viel. Wir haben die Wissenschaft, durch die wir älter als nur 30 Jahre werden. Wir haben aber vergessen, wie wir miteinander zu leben haben.

Ich weigere mich, eine Religion zu akzeptieren, die andere Religionen schlecht macht oder die Menschen dazu bringt zu glauben, wenn sie nur zur Kirche gehen und spenden, sei alles gut. Ich weigere mich dem Märchen zu glauben, das die Kirche uns aufzwingt, indem sie eine frisiert Bibel auf den Markt bringt.

Aber ich verspreche, mein Bestes zu geben, ein guter Mensch zu sein, anderen meine Hilfe anzubieten, ihnen Essen und Trinken zu geben und nicht schlecht zu reden oder zu denken. Es ist nicht immer einfach, wirklich. Aber gerade deswegen ist es mehr wert, als ein Egoist zu sein und mit einem Gebet und einem Kirchenbesuch seine Fehltritte zu kaschieren.

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens.


Montag, 24. August 2015

Man muss manchmal von einem Menschen fortgehen, um ihn zu finden. *Ritter von Doderer*



Der Umzug in eine neue Stadt liegt nun doch einige Wochen zurück und neben dem Durcheinander und den wehmütigen Herzen habe ich auch ein komplettes Leben zurück gelassen. Und wenn ich nach der Arbeit von einer Wohnung in das Zimmer zur Zwischenmiete pendle, Möbel durch die Zimmer rücke, denke ich an meinen Vater, der zu meiner besten Freundin im Scherz sagte: "wenn sie nochmal umzieht, bringe ich sie um."

Und während ich auf die Kisten zu meinen Füßen nieder schaue, stelle ich mir vor, wie meine beste Freundin oder besagter Freund oder meine Eltern zu Besuch kommen. Und natürlich ist alles perfekt, wenn sie dann da sind.

Doch in der übrigen Zeit vermisse ich sie alle, der Kontakt über das Telefon kann niemals dieses Loch auffüllen. Dieses Gefühl hatte ich nicht, als ich 800 km nach Berlin gezogen bin, nun bin ich viel näher. Trotzdem ist es so, dass ich weine, wenn ich "lieblingsmensch" höre, und ich fühle, meiner besten Freundin geht es ebenso. Ich spüre die Sorge meiner Eltern. Sogar, dass mich besagter Freund vermisst.

Und genau so weiß ich, dass es nicht für immer sein wird, weil Liebe die Menschen immer wieder zusammen führt.

Dienstag, 21. Juli 2015

Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetze machen kann. *Kant*

Da haben wir ihn, einen meiner Lieblingsphilosophen.

Nach dem Ramadan-Experiment habe ich mich dazu entschlossen, ein neus zu starten, doch mir kam einfach nicht der richtige Gedanke, der Funke fehlte, die Muse hatte mich verlassen.

Sie erschien mir dann beim Zug fahren, genauer: am Bahnautomaten. Und zwar in Form einer älteren Dame. Da wurde mir klar, dass ich nichts Neues zu erschaffen brauche, denn alles, was wir benötigen, ist bereits vorhanden. Wir selbst haben die Macht und die Fähigkeiten, jeden Ort besser zu machen.

Es gab mal einen Film von einem kleinen Jungen, der in der Schule ein Experiment startete. Er begann, gute Taten zu vollbringen und sagte zu den Menschen dann: "Ich werde etw3as für Sie tun, wenn Sie im Gegenzug hierzu ebenfalls drei gute Taten vollbringen." Und erst heute las ich von einem Polizisten, der einem Anhänger des Ku-Klux-Klans zur Hilfe eilte - wohlwissend, dass seine Hilfe möglicherweise üble Konsequenzen haben könnte. (Nun ja, man weiß ja nie, welcher Gesinnung die Menschen sind, aber ich gehe mal von der guten Seite aus...)

Daher werde ich hier Werbung für mein neues Projekt machen. Im Prinzip ist es nichts, was ich sonst nicht auch tue, nichts, was ich vor der Bloggerei nicht getan hätte.

Ich möchte jede gute Tat, sei sie auch noch so nichtig, festhalten und verbreiten. Es geht hier nicht darum, mich zu profilieren - es geht mir um meine Hoffnung, dass wir alle besser miteinander leben können. In Frieden.

Zunächst dachte ich daran, eine bestimmte Anzahl an Taten zu vollbringen (pro Tag) - doch zum einen lässt sich nicht jeder helfen (viele, weil sie Böses vermuten), zum anderen, weil ein Tagesablauf eines jeden nicht vorhersehbar ist. Daher kann es sein, dass an einem Tag eine Liste von 5 Taten erscheint und dann dafür 3 Tage keine. Doch ich verspreche, mein Möglichstes zu tun, anderen bei Seite zu stehen, wenn ich das Gefühl habe, gebraucht zu werden.

http://letsdoagooddeed.blogspot.de/


Ich wünsche euch einen Tag des Friedens, bis zum nächsten Mal!

Freitag, 17. Juli 2015

Ich habe gar nichts gegen Gruppensex, wenn die Gruppe aus zwei Menschen besteht. *Quinn*

Heikel, heikel, heikel - oder nicht?

Ich bin momentan bei meinen Eltern. Vorab muss ich vermutlich noch erwähnen, dass ich, außer bei meinen Eltern, nicht fernsehe. Wir schauen uns Mittags eine Quizsendung an (die ich, zugegebenermaßen, nur wegen des sympathischen Moderators ansehe), da kommt, wie sollte es auch anders sein, Werbung. Und man halte sich nun fest - dies ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, Mittags um 14:15 Uhr und es folgt eine Werbesendung für eine Seite, die Mann und Frau eine zuverlässige Vermittlung eines Sexualpartners verspricht. Die Werbemenschen tragen nur Unterwäsche (schöne Unterwäsche, die im Schlafzimmer sicher ihre Berechtigung hat - wenn es nbur die Teilnehmer sehen können), die einiges offenbart - wenigstens sind sie nicht nackt. Die Dame räkelt sich in einer Maske auf dem Bett, der Mann steht hinter ihr und sie reibt sich an ihm - naja, die meisten werden diese Werbung kennen. Zwei Werbungen später werden "Liebesspielzeuge" beworben (und auch gezeigt. Wie schön, dass die heutzutage nicht mehr wie wirkliche Genitalien aussehen).

Und dann erinnere ich mich, wie ich, wunderfitzig wie sonst was, neugierig auf alles, was ich nicht kenne, mit 8 Jahren auf einem Parkplatz zu meiner Mutter sage, nachdem ich eine Werbung auf einem Auto gesehen habe (ich meine da stand Erotikmesse): "Mama, was ist der Unterschied zwischen erotisch und exotisch?" Damals wusste ich noch nicht, was Minimalpaare sind. Ich ging davon aus, das sei etwas ähnliches. Exotisch war mir schon über den Weg gelaufen und ich kannte die ungefähre Bedeutung - und dann taucht plötzlich ein Wort auf, das fast genau so aussieht! Da muss ich natürlich wissen, ob sich da nicht jemand verschrieben hat! Meine Mutter läuft rot an, sieht sich um und sagt: "Das lernst du, wenn du älter bist." Aha. Mit 8 habe ich schon gelernt, dass das mit etwas zu tun haben muss, was den Erwachsenen peinlich ist. Irgendwas, was ihnen wohl hin und wieder passiert, was aber niemand wissen soll. So wie ich früher, wenn ich mal aus Versehen ins Bett gemacht hatte, weil ich sicher war, ich müsste nicht auf die Toilette. Und im Alter von 8 Jahren war mir schon klar: darüber redet man nicht.

Was ist nun eigentlich mit den wunderfitzigen 8-Jährgen, die Mittags vor dem Fernseher sitzen, die Eltern sind gerade 5 Minuten aus dem Zimmer, (oder am sich betrinken - oder am Arbeiten - oder am Rauchen und der Grund ist hier auch egal...) das Kind schnappt sich die Fernbedienung, wie ein Erwachsener, schaltet um und sieht das. Natürlich weiß das Kind, dass es das nicht darf, schaltet wieder auf die Pokemon (oder was man da so schaut) und grübelt über das gesehene nach. Natürlich hat es die Eltern auch schon in Unterwäsche gesehen und weiß natürlich auch, wie es selbst nackig aussieht (immer noch anders, als ein Erwachsener) und jetzt kommt die Mama rein. Also ICH hätte dann mit Sicherheit folgende Fragen gestellt:

"Mama, ziehst du im Bett mit Papa auch eine Maske an?"
"Bekomme ich auch ein Liebesspielzeug?"
"Was ist verführen?"
"Was ist diskret?"
"Warum müssen Menschen ins Internet, um diskret zu sein?" (größtes Paradoxon bislang...)

Letztens las ich etwas von der Frühsexualisierung der Kinder, unter das jemand schrieb, die Frühsexualisierung der Kinder sei auch am Welthunger schuld - in diesem Moment musste ich dem Kommentator zustimmen - das ist nicht an allem Schuld. Aber so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht. Wir sind auch umzingelt von Werbeplakaten mit halbnackten Menschen. Man sieht sie auch in Zeitungen. Es gibt mittlerweile auch Sexparties und Kuschelparties. Mit meiner besten Freundin war ich shoppen und eine Mutter sagte zu ihrer Tochter, 14 Jahre, sie solle doch den kürzeren Rock anziehen. Ich sehe Frauen einkaufen, deren Rock so kurz ist, dass man theoretisch die Schambehaarung unten rausblitzen sehen könnte. Als ich mit meiner Mitbewohnerin auf dem Balkon stand, hörten wir ein Paar lautstark Sex haben. Als ich noch zur Uni ging saßen in der Vorlesung zwei Mädchen neben mir, die lautstark darüber debbatierten, welcher der beiden Männer, mit denen sie beide Sex hatten, der bessere Liebhaber war. Vor ein paar Jahren habe ich von einer Sendung in Japan erfahren, in der Frauen Fragen beantworten mussten und wenn diese Falsch waren, wurden sie 15 mit Viagra vollgepumpten Männern zur Vergewaltigung vorgeworfen. Und jetzt auch noch dieser Schundstreifen 50 shades of Grey. Zugegeben - de Sade hat mit Justine und Juliette auch (selöbst für die heutige Zeit) gegen alle Tabus verstoßen, die existieren oder je existiert haben - aber wer weiß. Vielleicht wird all das demnächst als normal gesehen.

 War das immer schon so, oder sehe ich das erst jetzt? Wie erklärt man das den Kindern, was das alles ist? Und wieso, zum Henker, zeigt man das Mittags bereits im Fernsehen? Auch Abends (diese sexy-Sport Clips gab es ja früher schon) kommen die Sexhotlines immer früher. Und ich bin mir zudem noch redcht sicher, dass all dies mal verboten war und man wegen Kuppelei verhaftet werden konnte. Prostitution ist doch auch noch verboten. Oder nicht? Ich bin jetzt vollkommen verwirrt. Wo ziehen wir denn mittlerweile die Grenze?

In sämtlichen dystopischen Literaturwerken war es bislang so, dass die Sexualität gänzlich von Staat/Regierung/Übermacht deformiert wurde. Entweder war es als widerlich deklariert worden, oder als Normalität (vgl. Brave New World oder 1984). Also ich weiß nicht - das ist doch Privatsache? Selbst wenn mir Freunde von ihren Sexualerlebnissen erzählen, wie groß oder wie klein er ist, wie lange es gedauert hat, wie oft es getan wurde, fühle ich mich peinlich berührt und ich selbst erzähle höchst ungern darüber, weil ich der Meinung bin, dass es nur mich und meinen Partner etwas angeht. Und ich erzähle nur davon, weil ich gefragt werde und der andere nicht locker lässt (das muss ich mir abgewöhnen, auf sowas überhaupt zu reagieren) - stattdessen erzählen mir andere, Fremde, Bekannte, ausführlich von allen angewandten Sexpraktiken. Ich könnte mich mehrfach übergeben. Als wäre das Ganze ein Wettbewerb. Am liebsten will ich mich zu Hause einsperren und all diesen Mist nicht mehr sehen müssen. Und nein, auch wenn viele sich das wünschen - all das ist nicht erfunden, was oben steht. Recherchiert mal. Viel Spaß dabei.

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens. Bis zum nächsten Mal.

Verbindlichkeit ist der menschliche Anspruch an die Verlässlichkeit. *Hablé*

Da haben wir sie schon, die drei Dinge, zu denen ich mir in den letzten Tagen Vorwürfe und Vorschläge anhören musste.

Verbindlichkeit: das ist etwas, was mir in letzter Zeit häufig auffällt. Alles bleibt unverbindlich. Ich kenne Paare, die bereits seit 10 Jahren ein Paar sind und auf die Frage, wann geheiratet werden soll kommt die Antwort: "achn wir wollen uns da noch nicht so festlegen" oder noch besser "wer weiß, was da noch kommt." Verstehe ich nicht.
Wie lange muss man denn ein Paar sein, um eine Ehe zu beschließen, weil vielleicht "noch etwas kommen" könnte? 20 Jahre? 30? Stehe ich mit meinem Wunsch nach Verbindlichkeit so allein da? was spricht dagegen, wenn zwei Menschen sich lieben, nicht mehr weiter zu suchen? Ich sage euch warum: meine Generation denkt, da kommt noch was Besseres. Schließlich gibt es auch alle 6 Monate ein "besseres" I-Phone, oder nicht? Ist euch eigentlich klar, dass ein Mensch kein Konsumgut ist? Ja, ich will etwas Verbindliches! Ich bin es Leid, immer auf Männer zu treffen, die eine schnelle Nummer suchen. Die ein Abenteuer für 3 Monate oder 3 Jahre suchen um dann die nächste Blüte zu bestäuben? Und so kommen wir schon zu den

Ansprüchen: die seien zu hoch. Und jetzt werde ich etwas bissig. Ja, habe ich zu hohe Ansprüche? Erwarte ich etwa Dinge von anderen, die ich nicht erfüllen kann? Ehrlichkeit, damit man einander vertraut, Zuverlässigkeit, Treue. Entscheidungsfreudigkeit. Humor, Sensibilität und vor allem eigenständiges Denken und handeln? Sind das alles schwierige Dinge, wenn ja, wie schaffe ich das alles? Ein Freund hat mich bei Sichtung eines ungepflegten und sehr dummen Pärchens gefragt, wie es kommt, dass solche Menschen einen Partner haben. Ob unsere ansprüche zu hoch seien? Und da haue ich auf den Tisch und rufe: "nein! Wie lange hält das, was du da siehst? Denn bei denen kannst du dir sicher sein, das was Besseres kommt." Ich gebe alles von mir: dafür verlange ich alles. Und diese Ansprüche sind genau richtig, weil ich weiß, wie viel ich wert bin (bis auf die kleinen Momente, in denen ich an mir zweifle, weil in mir oft nur ein Sexobjekt gesehen wird). Und ich weiß, warum: man versucht nur, starke Menschen zu brechen, wo bleibt denn sonst der Kick. Da seid ihr bei mir falsch. Und darauf könnt ihr euch verlassen.

Verlässlichkeit: googelt das Wort doch mal. Erstaunlich, was man da so alles findet. Warum ich darauf so erpicht bin? Ganz einfach, ich habe es satt, mich um alles selbst kümmern zu müssen. Und dann zusätzlich für andere mitdenken zu müssen. Entweder maan stärkt mir den Rücken, so wie ich es tue (für Freunde, und erst recht für den Mann, der sich irgendwo versteckt hält). Ich mag es nicht, wenn andere neidisch auf mich sind (warum auch? Jeder Mensch ist anders, deswegen muss man nicht angeben mit seiner Hautfarbe, der Haarlange, der Körpermaße oder dem Gewicht und schon gar nicht, wie lange der Sex gedauert hat!), wenn sie mich anlügen oder auf Dauer grundlos unverschämt und ungerecht sind.

Wisst ihr, manchmal bin ich echt genervt von dieser Gesellschaft. Ich erinnere mich daran, wie eine Klassen Kameradin einst über mich sagte: "ich wüsste gern, was in ihrem Kopf vorgeht." Das wüsste ich bei euch auch gern. Als spräche ich mit einem Laib Brot. Ihr dürft sein, wie ihr wollt, es interessiert mich nicht: aber bitte, versucht nicht, mich dazu zu bringen euer unmoralisches Leben zu führen! Es gibt schon genug von euch - wäre es nicht langweilig, könntet ihr nicht mehr über Menschen wie mich lästern?

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens. Bis zum nächsten Mal.

Du und ich - wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen. *Gandhi*

Oh, ein Mensch! Er will sicher nett zu mir sein, wie ich zu ihm. Das dachte ich im zarten Alter von 5 Jahren.

Niemand will dir etwas böses, dachte ich noch vor 15 Jahren, als ich nicht wusste, dass schlimme Dinge auch einem selbst wiederfahren können.

Prinzipiell gibt es (hoffentlich) nur wenige Menschen, die andere mit Absicht verletzen. So dachte ich noch vor etwa 10 Jahren, als ich noch jung und optimistisch war und zwar das Böse erlebt hatte und es mir mehrfach angetan wurde, ich aber so sicher war, dass es außer diesen Gegebenheiten nicht schlechtes mehr geben kann und niemand mich mehr verletzen würde.

Als ich dann 25 Jahre alt wurde dachte ich tagtäglich nur eines: Alle Menschen sind bösartig, von innen her verdorben und faulig. Und nur wenige schaffen es, all ihre Schlechtigkeit zu verbergen und zu unterdrücken. Aber den meisten ist das zu schwierig. Sie verletzen andere einfach.

Heute habe ich begriffen, dass es da Abstufungen gibt. In der Tat gibt es Menschen, die andere aus voller Absicht verletzen, sei es körperlich oder geistig, durch physische Angriffe oder verletzende Worte. Es gibt aber auch diese Menschen, die einen anderen unabsichtlich verletzen, während sie ihre eigenen Ziele verfolgen - dies wird einem meist erst hinterher klar, wenn der gesamte perfide Plan aufgegangen ist. "Das hättest du auch so gemacht" - nein, das hätte ich nicht.

Es gibt auch solche, die einen in ihren Plan einweihen und davor warnen, dass man verletzt werden könnte, man versucht demjenigen dann sogar entgegen der eigenen idealistischen Moralvorstellung zu helfen und dabei trotzdem sein eigenes Wohl nicht zu vergessen und aus den Augen zu verlieren - und wird dafür von der Person bestraft. Das ist dann noch verletzender.

Sicher reagiert jeder anders auf derartige Schmach, manche ziehen sich zurück und schweigen, andere suchen ein Gespräch und wieder andere (ich zum Beispiel) toben und sind wütend und eingeschnappt ob dieser Ungerechtigkeit. Dann brennt sich eine unerträgliche Enttäuschung in meinen Eingeweiden durch den Magen die Speiseröhre hinauf bis es als zornesprühende Tirade aus dem Munde trieft. Nein, ich kann nicht. Ich kann solche Dinge nicht totschweigen. Das habe ich schon oft versucht, aber ich kann es einfach nicht. Und das Ganze kocht sich dann auf, die Verletzung pendelt von einer Person zur anderen, bis sie nicht mehr zu heilen ist. Ich will das nicht, wirklich. Und ich kann viele Beweggründe verstehen, doch ich muss sie nicht billigen. Vor allen Dingen muss ich dabei nicht mein eigenes Wohl zurückstellen, was aber der Fall ist, wenn eine dritte Partei nur die Hälfte der Geschichte kennt und mich dann zum Buhmann macht.

Es ist unerträglich - und selbst wenn mir die Person das selbe versichert, begreife ich nicht, wie es dann sein kann, dass diese Person Verletzungen nicht zu relativieren oder zu heilen versucht, sondern - schlimmer noch - in der Wunde herumwühlt und pult und sucht, bis die Vene sichtbar wird. Ich mache das nicht mehr mit. Vermutlich kann ich mir oft genug an die eigene Nase fassen. Das hört auf. Sofort.

Es ist nicht mein Ziel, geliebt zu werden. Mir genügt es, wenn man mich respektiert. *Richelieu*

Im Prinzip ist es doch so, dass Liebe nichts dauerhaftes ist. (jetzt wird ein Raunen oder gar ein Aufschrei des Entsetzens durch die Leserschaft gehen)

Doch, doch. Es ist so. Außer innerhalb der Familie, und selbst hier wird es immer seltener. Ich habe einige Menschen kennengelernt - was schreibe ich - ich habe prozentual mehr Menschen kennengelernt, die mit ihrer Familie im Klinch liegen, als welche, die ihre Familie innig lieben und sie achten. Und mir ist aufgefallen, dass diese Menschen sozial - wie schreibe ich das denn am neutralsten - sozial inkompetent sind. Sie können nicht so gut mit Gefühlen und mit anderen Menschen, solange dabei nicht ihr eigenes Wohl im Vordergrund steht.

Auch unter Freunden - ich kann die Male gar nicht zählen, in denen ich verraten worden bin von angeblich besten Freundinnen - meist für irgendwelche Männer, die nach ein paar Wochen schon wieder weg waren, während ich noch immer an der Seite stand - als wäre genau das mein Platz. An der Seite. Nun, man gibt die Hoffnung nicht auf, jedes Mal liebe ich meine beste Freundin, und jedes Mal hoffe, ich, sie wird mich nicht verraten.

Je näher man sich kommt und je mehr man voneinander weiß, umso größer ist natürlich auch die Angriffsfläche. Eigentlich habe ich mir schon oft gesagt, ich werde mich von Menschen fernhalten, denn sie wollen dir nichts Gutes, sobald sie dich einmal näher kennen. Doch wenn sich eine Freundschaft ergibt, dann ist sie nun einmal da, und man kann nur auf das Beste hoffen.

Ist natürlich nicht schön, wenn man von einem ehemaligen Freund (einem der oben bezeichneten Soziallegastheniker), als "intrigante Lügnerin" betitelt wird. Äh... ich???? Echt jetzt? Auf die Nachfrage hin, wann genau ich denn gelogen hätte: "bei vielen Gelegenheiten". Und dann auf die Bitte nach einem Beispiel: "gibt ganz viele". Und dann auf die Bitte nach Präzisierung und konkretisierung: "ja, da kannst du dir eins aussuchen". Aha. Hätte mich auch gewundert. Wie bereits in meinem letzten Blog gesagt: ich habe nichts davon, zu lügen. Niemand hat etwas davon. 

Das einzige, was bleibt, ist die Enttäuschung in mir, dass mir eine Person, mit der ich mal ganz gut befreundet war, solche Dinge an den Kopf wird, einzig und allein, um mich zu verletzen. Nun denn, ich habe die letzten zwei Monate schon genug durch - glaub nicht, dass du mich klein bekommst.

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens, bis zum nächsten Mal!

Was bei der Jugend wie Grausamkeit aussieht, ist meistens Ehrlichkeit. *Cocteau*

Also mal vorweg: ich verstehe es nicht, wenn Menschen Lügen und Intrigieren. Weil ich das nicht mache. Ich verstehe auch den Sinn des Ganzen nicht, denn letztendlich leidet nicht der, der gelogen hat, sonder ein anderer, dritter.


Seltsamerweise habe ich um mich herum oft Menschen, die Lügen - egal was es nun für Lügen sind. Ich rede nicht von: "Mir geht es gut" wenn es einem eigentlich schlecht geht - denn wer hier lügt, schadet an sich höchstens sich selbst. Es geht um das, was andere Menschen verletzt. Das, was den Menschen dazu bringt, Entscheidungen treffen zu müssen, die er eigentlich nicht treffen möchte. Oder zu Dingen gezwungen zu werden. Und das Schlimme ist: ich kann hier nicht einmal präzise werden, weil ich nicht weiß, wer mitliest - und ich würde dann womöglich noch andere Menschen vergraulen, die mir wichtig sind, wäre ich Ehrlich. Und alles in mir brennt darauf, die Wahrheit zu sagen, ich kann mich kaum beherrschen und wenn ich Ungerechtigkeit sehe will ich laut schreien und der Welt sagen, wie unfair das ist und was ich alles weiß und wie die Wirklichkeit aussieht - und nun muss ich abwägen, ob ich lieber mich selbst verletze, oder eine Person, die mir wichtig ist.

Oder aber ich trete einfach zurück, halte mich bedeckt und mache das, was alle anderen auch machen - ducken und die Schnauze halten. Oder Neudeutsch: Lächeln und Winken! Die Wahrheit will doch keiner hören!

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens, bis zum nächsten Mal!

Wie kann man einen Menschen beweinen, der gestorben ist? Diejenigen sind zu beklagen, die ihn geliebt und verloren haben. *Moltke*

Liebe Leser, hier vorab eine Warnung: lest diesen Beitrag bitte nicht, wenn ihr euch allein schon vom Titel angesprochen fühlt und euch nicht allein befindet! es ist möglich, dass Tränen fließen, selbst wenn das nicht meine Absicht ist.

Wobei Tränen etwas Gutes sind - was ist das für eine Gesellschaft, in der Tränen als Schwäche gesehen werden? Manche Menschen weinen vor Glück (mein Vater bei meiner Geburt, z.B.) manche aus Wut (ich) und manche aus Trauer. Gut, alle weinen, wenn sie traurig sind. Ausnahmslos.

Und welcher Unmensch würde es dann als Schwäche ansehen, wenn jemand die Fassung verliert und weint? Selbst ohne den Hintergrund zu wissen? Ich will nicht glauben, dass wir schon so weit sind, dass wir unsere Gefühle einschliessen müssen, ein Vorbote von "1984" - Gefühle sind verboten.

Erst kürzlich habe ich mit angesehen, wie sich die Mosaiksteine der Erinnerung bei einer anderen Person wieder zusammengesetzt haben - an eine sehr geliebte Person, die leider - viel zu früh noch dazu - verstorben ist. Wie Person X versucht hat, die Fassung wieder zu erlangen und sich zu beherrschen, den Schmerz zu unterdrücken und dabei lässt sich doch der Trauerprozess nicht aufhalten. Ich kannte diese Person auch, leider nur flüchtig, und viele Mosaiksteine, die mir in den schillerndsten Farben berichtet wurden, setzten sich bei mir selbst als Erinnerung ab, abgespeichert für ein Bild aus Mosaiksteinen, das immer neu zusammengesetzt wird. Wie kann ich dir helfen, wenn ich selbst das nicht erlebt habe? Ich bin bei dir!

Der Mensch muss die Trauer zulassen. Sie erstickt einen sonst von Innen heraus, man wird frustriert und müde, mürbe, man hat keinen Antrieb mehr und lenkt sich ab - doch die Ablenkung bleibt nicht ewig. Egal wie viele neue Menschen man kennen lernt, sie werden das Loch, das zurück geblieben ist, niemals auffüllen können. Sie werden nur am Rande des Kraters stehen und verständnislos hineinblicken, ehe sie es aufgeben, den Grund erblicken zu wollen und wieder gehen. Es geht bei der Trauer nicht darum, den Krater aufzufüllen - es geht darum, ihn zu erhellen, damit man selbst und auch andere in den Abgrund blicken können. Es beruhigt den Menschen zu wissen, wie tief ein Abgrund ist. Nichts macht mehr Angst, als die Unwissenheit, wo man landen wird.

Der Mensch muss seiner Trauer Zeit lassen. Jeder trauert anders und die Wahrheit dieses Satzes wird mir nur langsam bewusst. Ein Verlust, drei Reaktionen: der eine flüchtet sich in Banalitäten, schweigt und spielt den Kasper. Der andere lässt sich beraten und betreuen. Der dritte weiß nicht was mit sich selbst anzufangen, die kleinste Entscheidung wird zur Anstrengung und man stürzt sich in eine zwischenmenschliche Beziehung nach der anderen. Doch wenn der Vorhang fällt und der Abend hereinbricht wird jedem auf seine eigene Art bewusst, dass hinter dem Vorhang nicht mehr das ist, was vorher da war. Und wenn der Schlaf einen nicht rechtzeitig einholt, muss man sich damit beschäftigen. Mit der Zeit, langsam, wird man vermutlich lernen, den Vorhang fallen zu sehen, sich umzudrehen und in die Leere zu sagen: "Ich habe dich geliebt, es ist schade, dass du nicht mehr hier bist."

Von außen betrachtet, kann ich nicht um die Person weinen, die gegangen ist - ich selbst habe diesen Verlust nicht durchleben müssen. Aber ich weine um diejenigen, die zurück geblieben sind und die nun an diesem Krater stehen. Die nun hinter dem Vorhang stehen, sich umdrehen und schweigen. Ich hoffe für dich, für euch, für euch alle, dass ihr euch bald umdrehen möget um zu sagen: "Ich liebe dich, und du wirst für immer bei mir sein."

Wenn du einen Menschen richtig kennenlernen [...] willst, so mach dir nicht erst die Mühe [ihn] zu analysieren [.] Du brauchst ihn bloß beim Lachen zu beobachten. *Dostojevski*

Hat er ein gutes Lachen, ist er ein guter Mensch.

"Egal wie oft er lacht?" frage ich mich. Denn ich habe viele Menschen gesehen, die, gebeutelt von ihren Erfahrungen und von schlechten Ereignissen, selten Lachen. Aber ihr Lachen steckt an und nicht selten hat man sich gegenseitig in ein langanhaltendes Gelächter hochgeschaukelt, Endorphine freigesetzt und diese wenigen kostbaren Minuten in einer kleinen inneren Zeitblase konserviert.

Ebenso wie die vielen ungeweinten Tränen, die nie das Tageslicht erblickten, aus Scham oder Angst vor Zurückweisung. Manch einen hat es regelrecht geschüttelt vor unterdrückter Trauer oder Wut.

Ich habe einen engen Freund, der aus einem Kriegsgebiet geflohen ist. Und wenn er mal lacht, dann hat er solch ein ansteckendes Lachen, dass ich mir nicht helfen kann und mitlachen muss. Und ich will ihn so oft wie möglich zum Lachen bringen, weil es ihm für einen winzigen Moment Vergessenheit bringt. Sobald er wieder aufhört zu lachen, werden seine Augen wieder schwarz und es ist, als blickte ich in ein tiefes Loch voll Leid, Trauer und Verlust. Er spricht nicht gerne darüber, außer einmal, als er andeutete, er habe seine Freunde sterben sehen.

Manchmal versinkt er so vollkommen in seiner Vergangenheit und seiner Sorge um seine Familie, dass ich gar nicht an ihn herankomme.

Es ist für mich unvorstellbar, so etwas erleben zu müssen. Und ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich es nicht erleben musste. Wie böse mag ein Mensch sein, um einem anderen solch abscheuliche Dinge antun zu müssen!
Wie klingt sein Lachen? Lacht er überhaupt - und wenn nicht, woher weiß ich dann, ob er ein guter Mensch ist? Schlimmer noch - was wenn diese Person, die gemordet hat, ein ebensolches Lachen hat, wie das Opfer - kann man die beiden dann überhaupt voneinander Unterscheiden?

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens! Bis zum nächsten Mal!

Ein wahrer Freund fragt nicht, wann oder wieso… Wenn du sagst, “Ich brauche Dich!”, ist die einzige Frage die er stellt: “Wo bist Du?” *unbekannte Quelle*

Und es ist doch auch so, dass wir das "ich brauche dich" nicht allzu großzügig verteilen, sondern nur an die Menschen, für die wir selbst die richtige Antwort parat hätten.

Dasselbe gilt für die Familie.

Doch noch schöner ist es, wenn man dem Menschen gar nicht erst sagen muss, dass man ihn braucht, sondern der andere sofort erkennt, dass er gebraucht wird und zur Stelle ist - ohne zu zögern. Wenn man einander ohne Worte versteht und ein einziger Blick reicht, um eine ganze Geschichte zu erzählen. Wenn Reden überflüssig wird.

Dementsprechend schäme ich mich auch, dass ich nicht für meine beste Freundin da war, als sie mich am Meisten gebraucht hätte. Natürlich hatte sie die Unterstützung ihrer wundervollen Familie, doch ich war egoistisch. Und nun versuche ich, es immer aufs Neue wieder gut zu machen, indem ich für sie da bin. Indem ich versuche ihr und ihrer Familie gegenüber sensibel zu sein - wenn z.B. ihre jüngere Schwester ein Erbstück weggeben möchte, das ihr am herzen liegt. Ich nehme es und sehe ihr an, wie es ihr wehtut, wie sie selbst es begreift und gebe es zurück.

Eine Umarmung, wenn der Schmerz einen Überrollt oder eine leichte Berührung: "Ich bin für dich da!" Ein barscher Ton, wenn der jüngere Bruder aus der Reihe tanzt, weil er selbst mit seinen inneren Stimmen zu kämpfen hat.

Letztes Wochenende habe ich mich oft gefragt, ob ich überhaupt das Recht dazu habe, mich in die Familie sozusagen einzugliedern. Meine beste Freundin hat mich mit zu ihren Großeltern genommen, dort habe ich Onkel und Tanten kennengelernt und war auch mit ihren Geschwistern und ihrem Vater auf einem Fußballspiel und Abends aus.

Auf dem Weg in das Stadion sagte ihr Vater: "Hach wie schön, das ist wie früher - ein richtiger Familienausflug!" und Tammi (Sarahs kleine Schwester) legte mit einem Lächeln ihre Hand kurz auf meinen Oberschenkel. Eine kurze Berührung, ich lächle zurück und habe Tränen in den Augen.

Auch beim Gottesdienst war ich mir unsicher, ob ich überhaupt das Recht habe, anwesend zu sein und äußerte meine Bedenken gegenüber Sarah: "Das ist an sich ein Familien Treffen - ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich hier sein sollte" Und sie sagte simpel: "Aber du gehörst doch schon zur Familie!"

Und jeden Tag bin ich froh und dankbar für diese wundervolle Erfahrung und diese herzensguten Menschen, die mich ohne zu fragen und bereitwillig aufgenommen haben. Tammi, Robin, Sarah: ihr seid wundervolle Menschen! Eure Mutter und euer Vater haben euch zu großartigen und liebevollen Menschen erzogen! Bleibt genauso wie ihr seid, ich hab euch lieb.

Ich wünsche mir und allen anderen Menschen, dass wir wieder lernen sensibler zu sein, um unsere Mitmenschen mit dem nötigen Respekt und der nötigen Umsicht zu behandeln.


Ich wünsche euch einen Tag des Friedens! Bis zum nächsten Mal!

Schmeichelei ist Aggression auf Knien. *Branstner*

Kennt ihr das?

Manche Tage beginnen schon mit einem bestimmten Thema. Man wacht auf und merkt, heute ist die Stimmung anders als sonst. Und dann gehst du aus dem Haus und stellst fest: ich hatte Recht!

So ging es mir letzte Woche. War es Mittwoch? Ich ging aus dem Haus mit einem unguten Gefühl, lief die Straße hinunter, um zu meinem Auto zu kommen (das sind wohlgemerkt 10 Minuten Fußweg, weil bei uns vor dem Haus erstaunlicherweise nie Parkplätze frei sind). An den Flüchtlingsunterkünften vorbei, die direkt neben der Kirche stehen, da höre ich von rechts einen Mann schreien: "HEY HÖR AUF! WAS SOLL DAS? SPINNST DU?"

Natürlich sehe ich hin, ob ich eventuell helfen kann, denn der Mann klang recht panisch. Ich sehe also in der Seitengasse einen untersetzten Herren um die 40 mit einem, sagen wir mal, recht passablen Schnurrbart die Arme in die Luft strecken und wedeln. Um den Oberkörper trägt er mit einem Gurt einen Laubpuster (ich weiß nicht, die dieses Gerät wirklich heißt, aber der Zweck der Maschine sollte klar sein). Auf ihn zu fährt mit Karacho ein Transportwagen mit offener Ladefläche, wie ihn Gärtnereien zum Transport von Pflanzen zu nutzen pflegen. Der Fahrer und der Beifahrer lachen ob der Panik ihres Kollegen, alle in orangefarbenen Westen.

Der Mann tut mir leid. Scheinbar haben sie das nicht zum ersten Mal gemacht. Vielleicht fahren sie bereits seit einer halben Stunde im Kreis, nur um ihn zu ärgern. Als die Herren an mir vorbeifahren, kann ich sehen, wie sie sich über ihn lustig machen. Es ist furchtbar. Der Arbeiter wirft seinen Laubbläser an (so heißt das, oder?) und geht weiter seiner Arbeit nach. Als ich noch denke: "fragt sich, für wie lange," kommt ein Fahrradfahrer vorbei und schreit den Mann in Orange an, er soll aufhören, den Dreck durch die Gegend zu pusten. Er hätte lieber im Bett bleiben sollen. Sieben Uhr morgens und nur Ärger.

Während ich also noch darüber nachdenke, ob ich dem Mann hätte irgendwelche aufmunternden Worte zukommen lassen sollen, steige ich in meinen Wagen und fahre los. An der nächsten Kreuzung werde ich bereits von einem anderen Fahrer auf sehr gefährliche Weise geschnitten. Wütend schlage ich mit der Faust auf die Hupe, der Mann dreht den Kopf, sieht mich an und fährt weiter, als sei nichts gewesen. Anzeigen sollte ich ihn, denke ich  - und während ich versuche mir sein Kennzeichen einzuprägen, denke ich, dass ich gerade einfach nur die allgemein negative Stimmung aufgegriffen habe und dementsprechend weiter verbreite. ich beherrsche mich und fahre zur Arbeit.

Die ersten beiden Anrufe schreien mich bereits an - grundlos. Ich erinnere mich an die Hupe und bleibe ruhig. Auch bei dem Dritten und Vierten bleibe ich ruhig und sachlich. Heute ist ein sehr aggressiver Tag. Etwa zwei Stunden später kommt meine Vorgesetzte, eine weitere Stunde später kommt eine Arbeitskollegin und stellt meiner Vorgesetzten einen Strauß gelber und Roter Tulpen auf den Tisch. Sie habe diese Blumen eigentlich jemand anderes geben wollen zum Geburtstag, aber diese Person sei nicht da, also bekomme sie nun eben die Vorgesetzte.

Und nun lest bitte erneut den Titel dieses Eintrags. Ich glaube, das Zitat hat irgendwo seine Richtigkeit.


Ich wünsche euch einen Tag des Friedens! Bis zum nächsten Mal!

Jeder ist überzeugt, er könne Bücher kritisieren, nur weil er lesen und schreiben gelernt hat. *Maugham*

...und jeder ist zusätzlich davon überzeugt, das Buch nach dem Einband beurteilen zu können.

Doch es ist eine Tatsache, dass das Parfüm mit dem aufregendsten Design den grauenhaftesten Duft versprüht und der hässlichste Mensch nach dem ersten Kennenlernen der schönste werden kann.

Nichts ist vergänglicher, als das äußere Erscheinungsbild; nichts fragiler, als eine falsch behandelte und als selbstverständlich angesehene Freundschaft.

Als ich meine derzeitigen Mitbewohner kennenlernte, war es bei Sarah ein nichtssagendes und unscheinbares Gesicht - eine Arbeitskollegin eben. Bis wir an der Rezeption standen, beide Hände auf Hündchenhaltung und sie sagte: "Hey, du machst das ja auch", woraufhin ich antwortete: "Na klar, wo soll ich denn sonst damit hin?"  So gingen Jahre ins Land, in denen wir uns immer wieder gerne an diese Situation erinnern und heute ist sie, aufgrund ihrer Charakterzüge, ein wunderschöner Mensch, ohne dass ich objektiv beurteilen könnte, wie ihr äußeres Erscheinungsbild ist. Nun wohnen wir beide mit Olli zusammen in einer WG und unterstützen uns gegenseitig: wenn eine von uns beiden krank ist, kocht und putzt die andere. Wir teilen Einkäufe und Erlebnisse, haben Rituale eingeführt, wie sich gegenseitig von der Arbeit abzuholen und dabei Dampf abzulassen.


Anders hingegen sieht es mit Olli aus. Als ich ihn an der Rezeption sitzen sah, als er Sarah einmal bei uns auf der Arbeit besuchte, sah ich ein Glimmen der Interesse in seinen Augen, war auch nicht abgeneigt. Er erschien mir attraktiv und männlich, fröhlich, freundlich. Damals wohnte er bereits mit Sarah in einer WG und einer weiteren Person, die für diesen Teil der Geschichte irrelevant ist.

Heute sehe ich ihn an und sein Gesicht schmilzt. Seit wir zusammenwohnen, flüchtet er. Er war derjenige, der eine WG mit uns beiden wollte aber er integriert sich nicht, lässt die Balkontür sperrangelweit offen, spricht von Zusammenhalt und gemeinsamen Unternehmungen doch hat, offenbar, kein wirkliches Interesse daran.
Das Handeln steht über den Worten und seinen Worten nach müsste er ein perfekter Freund und Gentleman sein - doch das ist er nicht.

Ja, ich bin Existenzialist und mein Denken beherrscht mein Handeln, beherrscht mein Leben - was ist eine Entschuldigung wert, wenn sich das Ereignis stets wiederholt? Auch ich mache Fehler - doch im Anschluss versuche ich, sie zu vermeiden. Und wenn ich auf eine Sache angesprochen werde, die unangebracht war, denke ich darüber nach, denke "mea culpa", entschuldige mich und vermeide entsprechende Situationen.

Als ich die beiden kennengelernt habe, standen da zwei Parfümflaschen, eine unscheinbar, eine wunderschön. Oder zwei Bücher: eines mit einem aufregenden Einband und eines mit einem grauen und einem Titeldruck. Nur die Zeit, die Diffusion, das Lesen zeigt einem Menschen den wahren Inhalt einer Parfümflasche oder eines Buches.

Und ich bin sehr froh, dass ich mich für beides entschieden habe, um zu dem Schluss zu kommen und zu lernen, dass das Äußere selten mit dem Inneren kongruiert.

Holen wir den Existenzialismus doch in die Gegenwart - wie viele nichtssagende Gesichter könnten in unseren Augen wunderschön wirken!

Ich wünsche euch einen Tag des Friedens! Bis zum nächsten Mal!