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Sonntag, 17. Januar 2016

Du bist hier ganz auf dich allein gestellt,es gibt keine heile Welt, keine Gnade und man regelt seine scheiße selbst *Bushido* (traurig, aber wahr)

Meine Oma hat zu mir gesagt, ich solle mir lieber ein Wohnmobil kaufen. Das sei günstiger, als meine ständigen Umzüge. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, wo ich mit diesem Post hin will, da mir gleichzeitig viele Dinge im Kopf herumschwirren.

Es gibt zwei wesentliche Dinge, über die ich mir derzeit Gedanken mache: einmal meine Unbeständigkeit und zum zweiten die Freunde, die sich von einem abwenden und einen so tief in der Scheiße stecken lassen, dass man sich nicht mehr alleine daraus befreien kann. Vielleicht hängen die beiden auch miteinander zusammen.

Ich frage mich schon lange, wieso ich so unbeständig bin - und ich meine, dass ich Ansätze davon bereits in anderen Blogs habe durchschimmern lassen. Ich frage mich auch, warum ich kein Heimatgefühl habe. Oder kein Familiengefühl. Mein Großvater ist vor kurzem verstorben und ich fühle nichts dabei. Ob es daran liegt, dass ich ihn in den letzten 15 Jahren nur 3 mal gesehen habe und er nicht mehr im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war? Dass meine Mutter, wenn sie über ihn sprach, immer einen Unterton an den Tag legte, der einen faden Beigeschmack hinterlässt? Oder ob ich weder in dem einen noch dem anderen Heimatland jemals vollständig akzeptiert worden bin.

In den letzten 2 Jahren bin ich 4 mal umgezogen. In meine eigene Wohnung - mit meiner besten Freundin in eine WG - von dort in eine Wohnung in einer neuen Stadt und jetzt wieder in eine neue Wohnung in der selben Stadt.

Als ich mit meiner damaligen besten Freundin noch in der WG lebte, hatten wir uns ausgiebig unterhalten, dass wir einen Tapetenwechsel brauchen. Beruflich und auch Städtisch. Wir brauchen mehr Freiraum und eine größere Stadt. Als ich begann, mich zu bewerben, wurde mir Karlsruhe vorgeschlagen und ich fand es perfekt: nicht zu weit von meiner Familie und Freunden, nicht zu groß und nicht zu klein, ein großes kulturelles und kulinarisches Angebot. Ich erzählt es ihr und sie war begeistert. Wir wollten wieder zusammen in eine WG ziehen.

Beiseitegestellt, dass sie unseren anderen Mitbewohner angelogen hat und ihm verschwiegen hatte, dass sie mit mir nach Karlsruhe ziehen will, sobald sie einen Job gefunden hat - beiseite gestellt, dass ich ihre Bewerbungen geschrieben habe und sie un terstützt habe. Beiseite gestellt, dass ich eine Wohnung gefunden habe, die so war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Beiseite gestellt, dass sie mir von der Ferne Befehle erteilte, dass ich ja keine Wände bemalen solle und auf keinen Fall Bilder aufhängen dürfe. Dann kam von ihr, dass sie noch keine Zusage erhalten habe - und ich mir übergangsweise eine andere Mitbewohnerin suchen solle. Das tat ich dann auch. Die damalige beste Freundin bezahlte die Kaution - was an sich ein guter Ausgleich dafür war, dass sie mich mit der Miete für zwei Personen zunächst einmal alleine ließ. Dann kam eine Ausrede nach der anderen, warum sie nicht nach Karlsruhe kommen wolle, dann haute mich die übergangsweise Mitbewohnerin übers Ohr und ich hatte die Nase voll. Als die sogenannte beste Freundin dann kam, um den Krempel abzuholen, den sie in der vermeintlich gemeinsamen Wohnung untergestellt hatte, sagte sie: "Oh, das ist aber eine schöne, große Küche!" Und ich bitter darauf erwiderte: "Ja. So wolltest du sie doch haben." Was nun bleibt, ist lediglich die Rückzahlung der Kaution, die ich, großzügigerweise, in Raten abbezahlen darf.

Und hier wird mir klar, dass mich allein mein Bedürfnis nach Beständigkeit in diese Situation brachte - das Bedürfnis, irgendwo hin zu gehören. Doch das geht nur, wenn man seine Rechnung ohne andere Personen macht. Denn egal, wie gut meine Pläne für die Zukunft auch sind: es gibt immer jemanden, der alles zunichte macht.

In der ersten Zeit in Karlsruhe lernte ich dann auch den Mann meines Lebens kennen - und in meiner Freude wollte ich ihr alles über ihn erzählen, als wir zusammen im Urlaub waren. Sie wollte ursprünglich mit einer anderen Freundin in den Urlaub fahren, doch sie waren zu spät dran und natürlich waren die Preise dementsprechend teuer. Sie erzählte es mir und im Nachhinein wird mir die kalte Berechnung gewusst: nämlich dass ich ihr vorschlagen würde, mit mir und meiner Familie mit zu kommen, da wir ein großes Haus in Griechenland haben. Kaum dort angekommen, konnte ich nicht mit ihr reden - ich war das klassische fünfte Rad am Wagen. Die beiden sprachen nur miteinander und wollten nichts von meiner neuen Liebe hören (oder zumindest wollte diejenige nichts davon hören, der ich es dringend erzählen wollte). Nachdem sie das vierte Mal die Augen verdreht hatte und das typische Seufzen einer gelangweilten Person hatte ertönen lassen, die Schlimmes über sich ergehen lassen muss, gab ich es auf. Ich erspare euch die weiteren Details, denn darum geht es hier nicht, was sie alles an Mist gebaut hatte. Das Schlimmste war ihre Ablehnung. Nach dem dritten Tag zug ich mich dann zurück und war frustriert. Am letzten Tag ließ ich die beiden am Strand stehen und ging nach Hause. Meine Eltern hätten sie am liebsten aus dem Haus geworfen, doch das konnte ich nicht tun.

Nach der Rückkehr schrieb sie mir einen Brief, dass sie nicht mit mir zusammen ziehen könne, da ich einen Freund habe und sie mir nicht im Werge stehen wolle. Nur kenne ich sie zu gut - ich machte gute Miene zum bösen Spiel und bis auf die monatlichen Rückzahlungen ist sie aus meinem Leben verschwunden. Und ich nun aus der Wohnung.

Ich denke, dass mich nicht die Intriganz schmerzt, die sie an den Tag gelegt hat: denn ich kenne sie nur so. Es schmerzt mich, dass ich nicht erkannt habe, dass sie für ihre eigenen Zwecke ihre beste Freundin verraten würde - und ich es nicht gemerkt habe. Doch nun beginnt ein neues Kapitel - ich starte mit Schulden ins neue Jahr und in eine neue Wohnung und hoffe, dass sich nun alles stabilisieren wird, damit ich endlich etwas Beständiges und ein Heim in meinem Leben habe.

Und an dieser Stelle bin ich selbst überrascht, dass ich am Ende des Posts bin - er liest sich ebenso verwirrend, wie ich selbst verwirrt bin und lässt viele Fragen zurück. Doch eine Frage ist zumindest für mich beantwortet: ich habe Beständigkeit in anderen gesucht, und wurde stets enttäuscht. Es gibt keine Freundschaften - denn nichts bleibt für immer. Auf sich allein gestellt, steht man am Besten.



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